Rielasingen

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Kurzer geschichtlicher Abriss:

In einem für die mittelalterliche Geschichte des Konstanzer Bistums bedeutenden Dokument von 1155 wird Rielasingen erstmals urkundlich erwähnt als 'villa Röleizingen'. Diese erste Erwähnung geschieht in der Urkunde Kaiser Friedrichs I (Barbarossa) in welcher der Kaiser am 27. November 1155 auf dem Reichstag in Konstanz dem Konstanzer Bischof Hermann I von Arbon (1138-1165) in Anerkennung seiner Verdienste um das Reich die früher erworbenen Güter und Rechte des Bistums sowie die Grenzen seines Wildbanns bestätigt.
Die Urkunde von 1155 beschreibt die Grenzen des von Kaiser Heinrich III zwischen 1051 und 1056 dem Konstanzer Bischof verliehenen Höriforstes wie folgt: Diese Grenze verläuft von Eigeltingen nach Aach, den gleichnamigen Fluss entlang bis zur Furt in der villa Röleizingen (... usque vadum, quod est in villa Röleizingen...), von dort nach Ramsen, dann entlang der Biber bis zum Rhein, rheinaufwärts bis Öhningen, dann über Kattenhorn, Wangen, Hemmenhofen, Gaienhofen nach Radolfzell und von dort nach Eigeltingen zurück.
(RG 25)

 

Erste Erwähnungen der Gnädinger in Rielasingen:

Das Rechbergergut (RG 97)

Das Anwesen des Rechbergergutes befand sich an der Stelle des Hauses Oskar Mock, westlich vom Gasthaus 'Frieden'.
Das Gut hatte 1650 Vitus Gnädinger (geboren etwa 1620) zu Lehen, dann der Sohn Konrad Gnädinger (geboren 1659). Beim Tode des Konrad Gnädinger was dessen Sohn Michael erst fünf Jahre alt. Deshalb liess man von drei verschiedenen Rielasinger Bauern die dem Michael Gnädinger zustehenden drei Lehengüter bewirtschaften. Eines dieser drei Güter war das Rechbergergut. 1701 war es dem Michael Ersche verliehen, der es für den noch minderjährigen Michael Gnädinger stellvertretend innehatte. Das Haus war nicht Lehen sondern Eigengut.

Das Schochengut (RG 97)

Dieser sanktgeorgische Lehenhof stand an der Stelle des heutigen Hauses Gert Polkowski an der Gottmadingerstrasse. Es war ein zweistöckiges Bauernhaus, das seinen Namen vermutlich con dem Lehenbauern Jacob Schouch erhalten hatte, der den Hof 1533 bewirtschaftete.
Um 1650 besass Veit Gnädinger, geboren um 1620, dieses Lehengut. Er ist der älteste bekannte Vorfahre in der 10. Generation von Albert Gnädinger. Aus seinem Hause - dem Schochengut - ist uns das älteste Fasnachtzeugnis überliefert. Nachfolger im Schochengut wurde der Sohn Konrad Gnädinger (1659-1692). Als dieser schon in jungen Jahren starb, hinterliess er als Waise den fünfjährigen Sohn Michael Gnädinger (1686-1748). Bis zu dessen Volljährigkeit bewirtschaftete sein Onkel Franz Romer den Schochenhof. Im Jahre 1711 heiratete Michael Gnädinger die Tochter des Quirin Reitze aus Singen, namens Zäzilie, und forderte nun die Rückgabe der ihm gehörenden Güter u.a. auch den Schochenhof. Diese Rückgabe muss erfolgt sein, denn 1769 finden wir den Nachkommen Josef Gnädinger als Lehenbauer auf dem Hof. Er teilte das Haus zur Hälfte mit Peter Gnädinger. Von Josef Gnädinger vererbte sich der Hof jeweils über eine Tochter und kam 1790 an Alois Klopfer aus Gottmadingen. Seine Tochter wiederum brachte den Hof an den Rielasinger Bürger Benedikt Vogel (1814-1877), dessen Tochter Johanna sich 1865 mit dem Schreiner Pius Städele aus Gottmadingen verheiratete. Um sein Handwerk auszuüben, liess Städele 1870 auf der Hofreite des einstigen Bauernhofes, an das Nachbarhaus angrenzend, eine Schreinerwerkstätte erbauen, nämlich das heutige 'Bauernstüble'. Im Jahre 1911 übernahm der Sohn Johann Städele Bauernhaus und Schreinerwerkstätte. Nur acht Tage nach dem Erwerb brannte das Bauernhaus vollständig nieder, während die Schreinerwerkstätte verschont blieb. Städele liess das Haus wieder aufbauen, jedoch nun freistehend, nachdem es zuvor mit dem heutigen Haus Fürst zusammengebaut war. Die unversehrt gebliebene Schreinerwerkstätte verkaufte Städele 1913 an den Schuhmacher Josef Schütz.

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Erster Stammbaum der Gnädinger in Rielasingen:

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