Geschichte von Ramsen

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Eine in der "villa Rammesheim" ausgestellte St. Galler Urkunde von 846 bringt uns das Dorf erstmals zur Kenntnis. Ramsen lag in der Hegau-Grafschaft, die erstmals im Jahre 787 erwähnt wird und zum Herzogtum Alemannien gehörte. Ramsen gehörte damit zum deutschen Reich, das König Ludwig der Deutsche regierte (843-876). Am 23. September 1465 verlieh Kaiser Friedrich III. dem Erzherzog Sigismund diese Landgrafschaft als Reichslehen. Damit kam das Dorf Ramsen unter die hohe Gerichtsbarkeit Öesterreichs bis im Jahre 1770, als Zürich auch die hohe Gerichtsbarkeit als feudum francum erwarb.

Ramsen lag von jeher im Bistum Konstanz. Nach der Neuumschreibung des konstanzischen Kirchensprengels durch Kaiser Friedrich I, Barbarossa, vom 27. November 1155 umschloss das Bistum Konstanz auch den ganzen heutigen Kanton Schaffhausen. Nach dem Verzeichnis von 1275 war das ganze Bistum in 10 Archidiakonate und 64 Dekanate eingeteilt. Zum Archidiakonat Vor dem Schwarzwald (domini präpositi maioris ecclesiä) gehörte der decanatus Rameshain. Ein Zeichen, dass Ramsen damals schon ein hervorragender Ort gewesen sein muss. Unter den Pfarreien des Dekanats Rameshain befanden sich Buch, Bargen, Lohn, Merishausen, Stein und Thayngen. Ramsen steuerte als Einkommen der Pfarrei den hohen Betrag von 50 Pfund Konstanzer Münze. Kein Dorf im Kapitel oder Dekanat hatte eine solche Summe, nur die Klöster hatten bei ihrem Grundbesitz eine höhere Steuer abzuliefern. Die Pfarrei umfasste Ramsen, die umliegenden Höfe Wiesholz, Wilen, Bibern, Hofenacker, sodann Rielasingen, alles, was diesseits (von Ramsen aus) der Ach lag, Arlen und in alter Zeit auch Hemishofen.

Mit dem Kauf durch Stein änderte sich die rechtliche Lage des Dorfes Ramsen. Es ist eine irrtümliche Meinung, Ramsen sei als reichsunmittelbare Herrschaft an Stein gelangt. Ramsen unterstand weiterhin dem österreichischen Landesherrn, dem Erzherzog und seiner hohen Obrigkeit. Mittelbar kam jetzt der Flecken auch unter die Schirmherrschaft Zürichs, und der Eidgenossen zu stehen.

Die neue Herrschaft Steins beschränkte sich auf die Niedere Gerichtsbarkeit, auf Forderungen an Geld und Gut, Pfändungen und Fertigungen, bewaffneten Angriff und Hausfriedensbruch, Ehrverletzungen und das Mannschaftsrecht.

Im Hochmittelalter waren die Klöster Allerheiligen und Reichenau Grundbesitzer, später vornehmlich St. Agnes in Schaffhausen und St. Georgen zu Stein am Rhein. Die niedere Vogtei, während Jahrhunderten in den Händen des umwohnenden Adels, kaufte die Stadt Stein 1539 an. Im Staatsvertrag von 1770 zwischen Österreich und Zürich übernahm letzteres die Landeshoheit. 1803 erfolgte der definitive Anschluss an den Kanton Schaffhausen.

Ramsens Geschichtschronik hat verschiedene harte Prüfungen zu verzeichnen: 1499 wurde es verbrannt, im dreissigjährigen Krieg ausgeplündert und 1799/1800 abwechselnd von Franzosen, Russen und Österreichern besetzt. Die 1875 eröffnete Eisenbahn Etzwilen-Singen brachte der verkehrstopographisch abgelegenen Gemeinde einen direkten Anschluss an das helvetische Mutterland ennet des Rheins.

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Wiesholz

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